Учащиеся Кисловской школы Томского района из групп немецкого языка занимаются исследовательской работой уже много лет. Началось все в 2000 году с изучения истории семей Диттенбир, Майнингер и Шмалц, жителей деревни Кисловка. Эти исследования были успешно представлены на Районной научно-практической конференции школьников и Втором Всероссийском конкурсе исторических исследовательских работ для старшеклассников «Человек в истории. Россия-20 век.». В 2008 году эти работы были опубликованы в книге «Помни имя своё / Entsinne dich deines Namens.»
Интерес к данной теме не слабеет и сейчас. На областном конкурсе проектных и исследовательских работ учащихся 8-11 классов «Историческое расследование. Российская история XX века» работа учащихся Завьяловой А. и Максимовой А. «Депортация советских немцев из европейской части СССР осенью 1941 года» была удостоена Диплома II степени.2012 г. (http://edu.tomsk.ru/page/193)
В год 250-летия Манифеста Екатерины Великой, согласно которому тысячи немцев из западноевропейских государств начали переселяться в Российскую империю, хотим познакомить Вас с публицистическим очерком ученицы 11 класса Кисловской школы Семеновой Екатерины, где продолжается рассказ о жителях деревни Кисловка и который был удостоен Диплома победителя в областном конкуре «Фестиваль творческого письма по иностранным языкам».
Учитель немецкого языка МБОУ «Кисловская СОШ» Ходжанова Г.Х.
Familie Warkentien (Elsa im Zentrum). 1937.
Elsa Warkentien (links) mit Schwester Marija. 1927.
Abram Warkentien mit den Söhnen . 1936.
SCHICKSAL
Elsa Abramowna Warkentien wurde am 30. Juni 1924 im Dorf Orloff im Deutschen Wolgagebiet geboren. Ihre Eltern Abram und Katharina traten in Ehestand im Jahre 1901. Papa war aus einer armen Familie. Aber Papas Onkel hatte die Möglichkeit Papa Bildung zu geben. Später arbeitete er als Lehrer im Dorf Kuppental. Im Deutschen Wolgagebiet wohnte die Familie bis 1941.
Ihr Leben im Elternhaus war ein glückliches Leben. Sie waren 9 Kinder : 4 Brüder und 5 Schwestern. Elsa war die jungste und von allen geliebte. Von den Eltern bekamen die Kinder Bildung, wurden gläubig erzogen, lernten deutsche Sitten und Bräuche. Papa spielte gut Geige, Gitarre, Klavier, Harmonika und Mandoline. Die Kinder sangen gern deutsche Lieder, meistens religiöse. Im Jahre 1941 beendete Elsa die 9 Klasse. Wegen Krieg und weil sie die russische Sprache nicht kannte, war ihr Lernen aus.
Die Kriegsjahre brachten ihnen nichts Gutes. 1937 wurde Papa verhaftet und ohne Gericht verschossen. 1941 musste die Familie ihre Heimat verlassen. Mama mit 6 Kindern wurde nach Sibirien (Tomsk) Dorf Kirtschanowo ausgesiedelt. Sie gingen dem Hunger entgegen, alles ließ im Wolgagebiet stehen und liegen. Brot war noch auf paar Jahre. Das Vieh schrie jämmerlich. Und die neue Ernte (Weizen) verfaulte in großen Haufen auf den Tennen, denn die Arbeitskraft wurde weggefahren.
1942 war Elsa 18 Jahre alt. Ihre besten Jugendsjahre verbrachtete sie auch wie ihre 4 Brüder in der Trudarmee: Hunger, Kälte und schwere Arbeit. Waren Zeiten, wo sie, mobilisierte Trudarmistinnen, in den Wohnungen wohnten, wo keine Heizung war, in Zelten u.s.w., eben dort, wo man sie zur Arbeit brauchte.
Ihre letzte Arbeit war in Orsk, Gebiet Ohrenburg. Dort wurde sie krank, lag 1945 im Krankenhaus. Als Inwalide der 2. Gruppe kam Elsa Abramowna nach Tomsk wieder. Es war nur eine Schwester am Leben, Mama starb vom Hunger. Bei der Schwester ging sie zur Erholung, weil nur leichte Arbeit tun konnte. Im April 1947 fing sie an, auf dem Podsobnoje Hosjastwo der Nahfabrik5 in Tomsk zu arbeiten.
1949 im Alter von 25 Jahre trat Elsa Abramowna mit Gummer Andreas, einem Witwer mit 2 Kindern, in Ehestand. Die Mutter der Kinder starb, die Kinder waren im Kinderheim. Später hatten sie noch 2 Söhne und 2 Töchter. Elsa Abramowna arbeitete als Kladowtschik in Kornilowo.
1969 starb ihr Mann, die kleinsten Kinder waren 7 und 15 Jahre alt. Elsa Abramowna erzog ihre Kinder auch gläubig, lehrte deutsche Sitten und Bräuche . Sie selbst war immer gläubig und Gott half ihr in Schwierigkeiten.
Elsa Abramowna Gummer wohnt zur Zeit in Deutschland und wünscht Ihnen Gesundheit und Glück.
Vom Autor: Das tragische Schicksal von Elsa Abramowna Gummer ist typisch für die Russlanddeutschen des 20. Jahrhunderts. Und es ist sehr wichtig, die Geschichte eigener Familie zu wissen und diese Wahrheit den Nachkommen zu vermitteln. Ich bin überzeugt, dass ohne Vergangenheit weder Gegenwart noch Zukunft existiert.
Ekaterina Semjonowa. 2012.